Do. 12. April 2012

Bis Samstag können Beatrix und Dietmar noch bleiben, daher nützen wir die Zeit und besichtigen mit einem Mietauto die Insel.

Timanfaya“, die historische Hauptstadt „Teguise“, die kleine Wallfahrtskirche „Las Nives“, das Tal der Palmen „Haria“ und der Besuch einer Botega auf der Weinstraße nach „Masdache“ stehen auf unserer Liste.

Allzu rasch sind die Tage vorbei und ich bringe die beiden zum Flugplatz.

In den nächsten Tagen versuche ich wieder etwas „Normalität“ in meinen Tagesrhythmus zu bringen. Es ist ganz einfach herrlich, die ganze Nacht durchzuschlafen. Das gelingt mir allerdings auch tagsüber. Wenn ich mich mittags für ein kurzes Päuschen in die Sonne lege, kann es schon passieren, daß mich erst der kalte Abendwind aufweckt.

Während ich auf einen Servicetermin in der Werft warte, um die Arbeiten am Unterwasserschiff in Angriff zu nehmen, durchsuche ich das Schiff nach unverbrauchten Lebensmittel und deren Ablaufdatum.

Danach schreibe ich mir alle Orte auf, in denen ich vom Schimmel befallene Sachen finde. Kleider, Vorhänge und Persennings kommen einige Tage in eine Waschlauge und dann anschließend in die Wäscherei. Angela gibt mir über SKYPE Tipps, was ich wie waschen darf.

Über eine Woche stehe ich am Serviceplatz, um das Unterwasserschiff zu sanieren. Der Bugpropeller- Tunnel benötigt einige Flaschen Salzsäure, bis die Schrauben der Propellerbefestigung zugänglich werden. Auch der Faltpropeller ziert sich, seine glänzende Oberfläche zu zeigen.

Gut zwei Tage dauert es, bis das alte Antifouling und der Primer abgeschliffen sind.

Während die Leute der Werft mit dem Rumpf beschäftigt sind, nehme ich den Faltpropeller auseinander, kontrolliere auf Verschleißteile und tausche alle Serviceteile.
Danach sind die Fensterriegel dran, unglaublich wo sich da überall Salzkrusten verstecken.
Auch die Winschen warten schon dringend auf ein Service.

Zurück am Liegeplatz erstelle ich aus den vielen Merkzetteln eine „Schadensliste“ und ordne sie nach Dringlichkeit.

Alle Ersatzteile, die noch vor der letzten Maiwoche hier eintreffen, bestelle ich im Marina-Shop, der Rest muß bis in den Herbst warten.

Die schönen und windstillen Tage nutze ich, um die Segel, das Rigg und die Reling gründlich zu waschen.

Etwas Sorgen macht mir der kaputte Batterielader im Motorraum. Nach einer mühevollen Schraubaktion habe ich den Lader endlich ausgebaut. Im Inneren sieht die Platine wie NEU aus, es gibt keinerlei Spuren von Salz zu sehen, so wie ich eigentlich vermutet hätte. Um den Elektronikteil genauer betrachten zu können, baue ich die Hauptplatine aus. Die Schaltung ist sehr übersichtlich. Eine isolierte 5 Volt Stromversorgung speist ein paar Bauteile für die Anzeige und einen PIC-Microcontroller. Dann ist da noch ein dickes Relais, das für die primärseitigen Kondensatoren des getakteten Laders als Softstarter dienen dürfte. Dieses Relais rührt sich nicht, obwohl ich es beim zweiten, noch funktionierenden Lader ca. 2 Sekunden nachdem Einschalten deutlich klicken höre. Die Relais-Spule hat einen unglaublich niederen Wiedersand, das macht mich aufmerksam.

Das Relais muß raus und darunter sehe ich auch schon die Misere. Zwischen dem Relaisgehäuse und der Platine befindet sich eine leichte Salzkruste und verschmorte Leiterbahnen.

Die Kontakte des Relais schalten die Netzspannung, während die Spule von der 5 Volt Spannung des PIC‘s gesteuert wird. Klar, die 5 Volt über das Salzwasser mit der vollen Power von 230Volt Wechselspannung verbunden, das macht der zarte Controller nicht lange mit. Da ist jeder weitere Reparaturversuch ohne Chance.

OK, das Ding ist nicht zu reparieren, doch nun plagt mich die nächste Sorge, gibt es noch einen baugleichen Regler zu kaufen? Hier im Shop auf keinen Fall, im Internet bei Mastervolt hat man inzwischen auch das Modell gewechselt. Das kann ich erst in Wien klären.

Jetzt, wo ich das gesamte Schiff von allen Batterien und auch vom Landstrom getrennt habe, ist dies die beste Möglichkeit, den Motorraum gründlich mit Süßwasser zu säubern. Spülen reicht eigentlich nicht, denn immer wieder entdecke ich irgendwo noch Salzkristalle. Letztlich nehme ich den kleinen Staubfeger und die Wasserdusche zu Hilfe.

Dann stellt sich die Frage, wie kriege ich die Feuchte möglichst rasch wieder aus dem Motorraum, ohne den Landstrom gleich wieder voll aufzuschalten.

Als erstes trockne ich den Motorblock, die diversen Pumpen und den Inverter mit einen alten Badetuch. Dann stelle ich unseren 2 kW Heizstrahler in den Motorraum und schließe ihn über eine Verlängerung direkt am Stegverteiler an. Damit es im Motorraum nicht nur schwül sondern auch trocken wird, plaziere ich auch noch 4 unserer Fenster- Lüfter in der Tür zum Motorraum. Mit der kleinsten einstellbaren Spannung am Notebook- Netzgerät machen sie kräftig Wind, aber sie halten durch.

Einen schönen sonnigen Nachmittag lang, kann ich mich nun ausrasten. Vor Sonnenuntergang ist es im Motorraum immer noch heiß wie in einer Sauna kurz vorm Aufguß.

Im Volvo Salzwasserfilter korrodieren die metallernen Ansaugstutzen. Die Ersatzrohre aus Kunststoff habe ich bereits seit Brasilien an Bord, doch nun ist es höchst an der Zeit, sie auch zu tauschen.

Das Solarpanel hat sich vom Rand her an vielen Stellen aufgelöst, es ist Salzwasser bis zu den Leiterbahnen vorgedrungen und es liefert auch keinen Strom. Da brauche ich ein neues Panel und die Befestigung muß ich gründlich überdenken. Keinesfalls werde ich es mit zusätzlich gebohrten Befestigungslöchern fixieren.

Hier im Shop möchte man mir eine Lösung mit mehreren kleineren Paneelen einreden. Die bräuchten sich dann auch nicht an die leichte Krümmung des Decks anpassen und ich hätte eine höhere Verfügbarkeit, falls einmal eines kaputt geht. Die Gesamtleistung liegt allerding weit unter der von mir gewünschten Variante. Außerdem vermute ich, daß man mein Paneel gar nicht bestellen will oder kann. Damit ist diese Reparatur auch auf den Herbst verschoben.

Angela wird in Wien schon langsam ungeduldig und fragt mich bei jedem Gespräch, wann ich denn nach Hause komme. Ich will aber noch die Antwort der Firma Selden abwarten, bei denen ich mich zum Garantieaustausch des Mastbeschlags angemeldet habe.

Von der Firma Selden hat mir zwar noch niemand geantwortet, doch jetzt hat der Beschlag die Belastung über den Atlantik gut überstanden, so wird er auch den Sommer in Lanzarote überleben.

Für den 25. Mai finde ich einen besonders günstigen Direktflug von Fuerteventura nach Wien.
Zwei Tage vor meinem Heimflug meldet sich die Selden- Vertretung aus Santa Cruz/Teneriffa und bietet mir einen Austauschtermin in der darauffolgenden Woche an. Wir einigen uns auf einen Termin, den wir telefonisch im Herbst festlegen.

Am 25. Mai bringt mich ein Taxi zu Fähre nach Playa Blanca und dann fahre ich von Corralejo auf Fuerteventura mit dem Mietauto zum Flughafen Puerto del Rosario.

Mit den Kosten von 145,- € für den Flug, 17,- für die Fähre und 31,- € für den Mietwagen war der Heimflug ein echtes Schnäppchen.

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